Der Colonel schritt wie so oft in sein Büro, um den Kampfbericht zu verfassen. Dieser Papierkram nervte und manchmal fragte er sich, warum das nicht sein VO machen konnte! Doch im letzten Kampf, hatten sie einen mutigen Piloten verloren, als ihrem BlackJack, das Cockpit von einem Atlas, zertrümmert wurde. Baynes war ein guter Junge gewesen. Noch nicht lange dabei, doch seine Fähigkeiten waren gut gewesen. Stimmte den Colonel sein Tod schlecht? Definitiv, obwohl man sich nach über 15 Jahren Krieg, damit abfand. Er hatte in den Jahren, etliche Krieger und Kriegerinnen kommen und sterben sehen. Sei es im Kampf oder durch Verrat. Es heißt, dass das schrecklichste am Krieg, sein Antlitz war und das stimmte. Ein schneller Tod war besser, als im Lazarett, langsam zu verrecken. Trotzdem hasste er diesen Papierkrieg.
Dennoch ließ ihm eins keine Ruhe. Schon seit Wochen zermaterte er sich den Kopf, welche Rolle dieser Precentor gespielt hatte. Mal davon abgesehen, dass sie nicht ein Wort gesprochen hatte, gab es keine Klärung. Eine Belobigung vom Primus, ja, aber die war so wertlos wie jeder Orden. Munition, Panzerung und Rückendeckung brauchte man auf dem Schlachtfeld, keine Orden. Gelangweilt brachte er seinen Frontbericht zu Ende und grübelte wieder über diesen Precentor. Wochen waren vergangen und er hatte nichts herausgefunden. Egal welchen Offizier er abgefüllt hatte, niemand wusste bescheid. Zumindest nicht in dieser Dienstebene. Andere Regimentsführer konnte er nicht aushorchen, da er niemanden kannte. Unter Comstar waren sie noch immer Söldner. Von den Einen beäugt, den Anderen gut geheißen und den Letzten gehasst. Horst kannte die Hauspolitik der Häuser, doch selbst seine lange Dienstzeit, gewährte ihm nicht Einblick, in die Handlungen der jeweiligen Gewalten.
Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn aufblicken. Sein Pattyofficer öffnete die und ließ eine Frau in weißer Uniform eintreten. Die orangefarbene Nova an ihrem Umhang, wies sie als Precentor aus und veranlasste ihn dazu, auf zu stehen und zu salutieren. >> Precentor Aileen Marso, wünscht sie zu sprechen, Sir <<, erklärte der Patty und verließ wieder den Raum. >> Stehen sie bequem Colonel, ich bin nicht dienstlich hier, auch wenn es so aussieht <<, erklärte sie und musterte ihn. >> Wie kann ich ihnen helfen <<, fragte er wie ein Soldat und legte sich in Gedanken schon einige Finten zurecht, um sie auszuhören.
>> Ich bin hier, weil ich ihnen danken wollte <<, erklärte sich die Frau. >> Sie haben mir das Leben gerettet und mich vor vielen Wochen Verhör, Gefangenschaft und vielleicht sogar Folter bewahrt! << Wir lassen niemanden zurück, Precentor Marso. << >> Ist das ihr Kodex? << >> Es ist unserer Einstellung. Wir hätten nicht solange überlebt, wenn wir unsere Kameraden zurück gelassen hätten. Und es gehört zum Kodex, der Liberty Guards. << >> Darf ich mich setzen <<, lächelte die Frau. >> Natürlich, entschuldigt <<, gab er zu und eilte heran um einen Stuhl heran zu schieben. >> Für einen Söldner besitzen sie recht viel Etikette <<, bemerkte sie neugierig, als sie sich setzte. >> Sie sind nicht wirklich Söldner, oder? << >> Ich bedaure, Sir, aber diese Informationen darf ich nicht weiter geben. << >> Das habe ich erwartet. Und wenn ich ehrlich bin, besitze ich diese Informationen schon. Ich wollte sie nur durch ihre Worte, erfahren. << Horst schritt wieder hinter seinen Schreibtisch und setzte sich. Sie war nicht dumm, dass merkte er. Er würde aufpassen müssen, wer die Maus in diesem Spiel werden würde, und wer die Katze. >> Darf ich frei sprechen? << >> Ich bitte darum <<, entgegnete Aileen Marso. >> Wie sie zweifelsfrei wissen, waren wir früher ein Invasionsregiment der Dragoons, bis wir zu Haus Liao gingen. Von dort aus, verschwanden wir im Untergrund, aus guten Gründen. Ich habe den Söldnerstatus nicht angenommen, um für Geld zu kämpfen, sonder um das zu verteidigen, was wir erreicht haben. << >> Damit meinen sie Astrokaszy? << >> Richtig. << >> Nun, wenn sie schon so offen waren, lassen nun auch mich offen sein <<, begann Aileen. >> Da sie mich gerettet haben, steht es ihnen zu erfahren, warum ich hier bin. Deswegen auch dieser inoffizielle Besuch. Es wurde mir aufgetragen, ihr Regiment zu studieren. Ich analysiere ihr Kampfverhalten und ihr Verhalten in der Schlacht. Ehrauffassung, Regeln, Eindrücke, eigentlich alles. Colonel, ihr Regiment, gehört zu den erfolgreichsten Regimentern bei Comstar. 16 Siege in Folge ist eine Bilanz, die sich der Primus bei all seinen Regimentern wünscht. Ich analysiere ihre Erfahrung und ihr Geschick, damit Comstar es in die Ausbilungsprogramme, für seine Rekruten, aufnehmen kann. <<
Das war alles? Er musste nur warten und die Informationen, fielen ihm einfach in den Schoß? Horst konnte es kaum glauben. Sicherlich spielte sein Einsatz, eine große Rolle, aber diese Informationen hätten ihn woanders, niemals erreicht. >> Womit habe ich diese Informationen verdient, Precentor? << >> Für euren Einsatz. Ihr habt euer ganzes Regiment riskiert und viele gute Kämpfer verloren, um mich zu verteidigen. Wobei die Musikwahl, allerdings zu wünschen übrig ließ <<, grinste Aileen verspielt. >> Nun, der Wolf verliert sein Fell, aber niemals seine Laster. Und wir haben damals sehr viel Fell verloren <<, lächelte er zurück. Moment, was tat er da? Baggerte er etwa einen Precentor an? Augenblicklich schaute Horst zu seinem Intercom und drückte die Austaste. Dämliches Manöver, um seine Unsicherheit zu vertuschen, aber besser als nichts. Aileen hatte es bemerkt, doch zog sie nur lächelnd eine Augenbraue hoch. >> Ich werde sie und ihre Männer noch öfter begleiten. Also wenn es etwas zu besprechen gibt, wäre jetzt der Beste Moment! << >> Nun, ich verstehe Comstars Stolz, doch sollten sie vielleicht, die Farben ihres Mechs, den unsrigen anpassen! Allein aus dem Grund, damit der Feind, nicht ein wertvolles Opfer auf den ersten Blick sieht. << >> Kein Weiß? Was Comstar wohl dazu sagen wird? << >> Nun sie wollten eine Analyse und Verbesserungen! Die Regimentsfarben der Libertys an ihrem Highlander, wären ein guter Anfang. << >> Sie haben Recht <<, gab Aileen nach kurzer Zeit zu. >> Ich werde mich darum kümmern. << Der Precentor stand auf und wollte gehen. Der Etikette nach, stand auch Horst auf und salutierte wieder. >> Nun Colonel, ich muss mich nun um andere Dinge kümmern und hoffe, das ich ihre Zeit nicht all zu sehr beansprucht habe. Ich danke ihn nochmals für ihre Hilfe. Ohne sie, wäre es jetzt wohl mehr, als nur ein paar Narben. << >> Solange sie in unserem Regiment sind, werde ich sie auch decken..., ich meine verteidigen <<, korrigierte er sich eilig. Verfluchte Scheiße, schallte er sich in Gedanken. >> Benehmen sie sich Soldat <<, lächelte Aileen mit einem flüchtigen aufreizenden Blick in den Augen. Dann verließ sie das Büro. Hatte ihr das gefallen?